Bildungsangebot  

Veranstaltungen

Themenführungen und Stadtteilrundgänge

 

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums findet vom 06.04.–19.10. jeden 2. Samstag eine Themenführung auf dem Gelände der Gedenkstätte Breitenau oder ein Stadtteilrundgang Kassel statt.

Um Anmeldung wird gebeten: 40jahre@gedenkstaette-breitenau.de

LETZTER STADTTEILRUNDGANG IN 2024

19.10.2024 / 14 Uhr:  Mit Anna Domdey, Thema: TÄTERORTE - ZWANGSARBEIT IN DER KASSELER INNENSTADT,

Treffpunkt: Vorplatz Kulturbahnhof

Fotoausstellung: 40 Jahre Gedenkstätte Breitenau

Ort: Gedenkstätte Breitenau

Die Gedenkstätte Breitenau feiert 2024 ihr 40-jähriges Bestehen. Am historischen Ort erinnert sie an das Konzentrationslager und spätere „Arbeitserziehungslager“ (AEL) Breitenau. Eine erste Ausstellung zur Geschichte der Lager wurde im Jahr 1982 eingeweiht. Zwei Jahre später konnte die Gedenkstättenarbeit mit Personal und regelmäßigen Öffnungszeiten verstetigt werden. Damit ist Breitenau die älteste arbeitende KZ-Gedenkstätte in Hessen.

Die Fotoausstellung "40 Jahre Gedenkstätte Breitenau" wirft einen Blick zurück auf die Anfänge der Gedenkstättenarbeit und dokumentiert ihren Wandel.

Die Ausstellung wird am Montag, 1. Juli um 16:00 Uhr eröffnet. Ab dem 2. Juli ist sie während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte (Di-Fr/So) zu besuchen. 

Die Veranstaltungen rund um das 40-jährige Jubiläum der Gedenkstätte Breitenau werden gefördert von:

Die Nazis nannten sie "Asoziale" und "Berufsverbrecher"

 

Lesung mit Prof. Dr. Frank Nonnenmacher

Donnerstag, 14.11.2024, 18 Uhr

Ort/Kosten: vhs, Wilhelmshöher Allee 19 - 21, Saal (Kooperationsveranstaltung)/ kostenlos.

Die sozialrassistische Verfolgung von Menschen, die den Nationalsozialisten als sog. „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ galten und mit einem grünen oder schwarzen Winkel auf ihrer Häftlingskleidung in Konzentrationslager gesperrt wurden, findet kaum Berücksichtigung in der deutschen Erinnerungskultur. Vor vier Jahren erst beschloss der Deutsche Bundestag einstimmig, diese verleugneten Verfolgten als Opfer des Nationalsozialismus anzuerkennen. Mit seinem Buch „DU hattest es besser als ICH“ (2014) bietet Prof. Dr. Frank Nonnenmacher hierfür einen interessanten familiengeschichtlichen Zugang. Während sein Vater Gustav als Pilot für Hitlers Luftwaffe flog, war dessen Bruder Ernst erst als „Asozialer“, dann als „Berufsverbrecher“ in den KZ Flossenbürg und in Sachsenhausen inhaftiert. Im Rahmen der Veranstaltung wird Frank Nonnenmacher einige Szenen aus dieser Doppelbiografie lesen, über die Gründe für das jahrzehntelange gesellschaftliche Beschweigen dieser Opfergruppe nach 1945 sprechen und auch zu dem Bundestagsbeschluss von 2020 eine Einschätzung geben.

In Kooperation mit der Vhs Region Kassel, der Evangelischen Akademie Hofgeismar und dem Lehrstuhl für die Didaktik der politischen Bildung an der Universität Kassel.

Vergangene Veranstaltungen:

Jubiläumsfeier: Erinnern für eine demokratische Gesellschaft

Samstag, 7.9.2024, 15 - 19 Uhr

Ort: Gedenkstätte Breitenau

Wir feiern das 40-jährige Bestehen der Gedenkstätte Breitenau und laden alle hierzu herzlich ein! 

PROGRAMM

15:00 Uhr Markt der Möglichkeiten: 20 Bildungsakteur:innen aus Zivilgesellschaft, Staat, Wirtschaft und Wissenschaft stellen sich vor

16:00 Uhr Begrüßung: Bürgermeisterin Susanne Schneider (Guxhagen) und Dr. Ann Katrin Düben, Grußworte: Regierungspräsident Mark Weinmeister, Landrat Winfried Becker, Erste Beigeordnete LWV Hessen Ulrike Gote, Vorstand des Fördervereins

17:00 Uhr Musik: jixMazz

17:30 Uhr Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar, Dr. Gunnar Richter, Judith Sucher (Gedenkstätte Hadamar), Thomas Altmeyer (Geschichtsort Adlerwerke Frankfurt a.M.), Dr. Ann Katrin Düben (Gedenkstätte Breitenau), Moderation: Cornelia Siebeck (Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors Berlin)

Eine Veranstaltung der Gedenkstätte Breitenau, der Gemeinde Guxhagen und der Kirchengemeinde Guxhagen. Mit Unterstützung von Vitos Kurhessen BPD Guxhagen

Erinnerungsdebatten: Historikerstreit 2.0, documenta 15 und die Gegenwart des Antisemitismus

Gespräch mit  Dr. Steffen Klävers und Lasse Schauder

Kooperationsveranstaltung der Gedenkstätte Breitenau und des Sara Nussbaum Zentrums

Dienstag, 20.8.2024, 19 Uhr

Ort: Sara Nussbaum Zentrum, Ludwig-Mond-Straße 127, Kassel

Seit dem 7.10.2023 erlebt die Welt eine Welle von unverhohlenem Antisemitismus und Vernichtungswünschen gegen den Staat Israel. Das größte antisemitische Massaker seit der Shoah, begangen von der Hamas und ihren Helfern, hat bei sehr vielen Menschen nicht zur Solidarität mit den Opfern und ihren Familien, den Jüdinnen und Juden und der israelischen Bevölkerung geführt, sondern zu Hass und Häme, Täter-Opfer-Umkehr, Relativierungen, Verleugnungen bis hin zur Begeisterung für die Tat. In der öffentlichen Auseinandersetzung um seine Bewertung finden sich auch ideologische Versatzstücke, die bereits in den gesellschaftspolitischen Debatten der vergangenen Jahre eine Rolle gespielt haben.

Zu nennen sind hier vor allem der Historikerstreit 2.0 und die Debatte um die documenta_fifteen. In beiden Debatten wurden Themen diskutiert, die auch in der Gegenwart kaum an Aktualität verloren haben: Das Verhältnis von Holocaust und kolonialem Genozid, von Antisemitismus und Rassismus, von Partikularismus und Universalismus, von Beispiellosigkeit und Kontinuität. Nicht zuletzt, sondern ganz zentral ging es auch immer um Israel, dem "Apartheid", "Siedlungskolonialismus" und "Genozid" vorgeworfen wurden. Deswegen sei auch zu kolonialem Widerstand verklärter islamistischer Terror legitim.

Die postkoloniale Kritik, sei es in der Wissenschaft oder im Kunst- und Kulturbetrieb, hat Defizite in der Erinnerung an Nationalsozialismus und Holocaust konstatiert. Sie wirft ihr vor, eurozentrisch und potentiell ausgrenzend zu sein, Opferhierarchien zu Ungunsten des "globalen Südens" zu konstruieren. Insgesamt gleiche sie daher eher einem provinziellen, gar völkischen "Katechismus" (Dirk Moses) als einer angemessen globalen, "multidirektionalen" (Michael Rothberg) Erinnerungskultur. Um diese zu schaffen, müsse der Antisemitismus in die Geschichte von Kolonialismus und Genozid eingeordnet werden, d.h. dem Holocaust muss in der Konsequenz der Status des historisch Beispiellosen genommen werden.

Das hat unmittelbare politische Konsequenzen, vor allem für jüdisches Leben und den Staat Israel: Denn wenn am Holocaust nichts "beispiellos" gewesen sein soll, dann wird die Spezifik des Antisemitismus verkannt, verliert an Bedeutung und lässt den Vorwurf konstruieren, es sei genug mit dem Gedenken und der Solidarität: Der Katechismus gehöre überwunden. Dass Demonstranten nach dem 7. Oktober Parolen wie "Free Palestine from German Guilt" durch die Straßen Berlins skandieren, muss daher in direktem Zusammenhang mit diesen Debatten gesehen werden - die Parole wurde im Rahmen der documenta_fifteen geprägt, um Kritik an antisemitischen Inhalten in einigen Kunstwerken abzuwehren.

Die Gedenkstätte Breitenau und das Sara Nussbaum Zentrum für Jüdisches Leben laden daher ein, sich diesen Debatten erneut zu widmen und sie vor dem Hintergrund des 7. Oktober aufzugreifen.

Lillis Tochter

Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit

Buchvorstellung mit Dr. Martin Doerry

Donnerstag. 27.6.2024

Ort: Palais Bellevue, Kassel, 19:00 Uhr

Einlass: 18:30 Uhr

Martin Doerry liest am 27. Juni in Kassel aus seinem Buch „Lillis Tochter. Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit – eine deutsch‐jüdische Familiengeschichte“. Die Veranstaltung ist kostenfrei, es können keine Platzreservierungen im Vorfeld entgegengenommen werden. In der Remise im Palais Bellevue werden 91 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Die Buchhandlung am Bebelplatz wird einen Büchertisch anbieten. 

Das Buch „Mein verwundetes Herz“ von Martin Doerry machte das Schicksal seiner Großmutter Lilli Jahn international bekannt. Die jüdische Ärztin war sieben Monate im „Arbeitserziehungslager“ Breitenau bei Kassel inhaftiert. Aus dieser Zeit ist ein eindrücklicher Briefwechsel zwischen Lilli und ihren Kindern überliefert. 1944 wurde Lilli Jahn nach Auschwitz deportiert und hier ermordet. In „Lillis Tochter“ erzählt Martin Doerry die Geschichte seiner Mutter Ilse fort. In der die NS‐Verbrechen verschweigenden westdeutschen Nachkriegsgesellschaft sprach seine Mutter nicht über die Verfolgung ihrer Familie. Erst mit Veröffentlichung des Briefwechsels durch ihren Sohn setzte die Auseinandersetzung mit den traumatischen Erfahrungen ein.

Dr. Martin Doerry ist Historiker und Journalist. Er war von 1998 bis 2014 stellvertretender Chefredakteur des „Spiegel“. Sein Buch „Mein verwundetes Herz“ von 2002 wurde in 19 Sprachen übersetzt. „Lillis Tochter“ erschien im September 2023.

Die Lesung ist Teil des Jubiläumsprogramms der Gedenkstätte Breitenau „40 Jahre Gedenkstätte Breitenau. Erinnern für eine demokratische Gesellschaft“. Eine Kooperationsveranstaltung von Gedenkstätte BreitenauEvangelisches ForumDIG e.V. KasselSara Nussbaum Zentrumvhs Region Kassel 

Wir danken dem Kulturamt der Stadt Kassel für die Unterstützung!

Kooperationsveranstaltungen

Widerstand im Nationalsozialismus - Strukturen, Rezeption, Erinnerungskultur

 

Vortrag mit Prof. Dr. Jens Flemming

Donnerstag, 23.5.2024, 18 Uhr

Ort/Kosten: vhs, Wilhelmshöher Allee 19 - 21, Saal / 5 €

In seinem Vortrag wird Prof. Dr. Jens Flemming die Geschichte des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus in seiner Vielfältigkeit analysieren. Hierfür wird er die unterschiedlichen Beweggründe für widerständiges Handeln beleuchten und einige beteiligte Organisationen vorstellen. Neben der Ereignis- und Ideengeschichte wird der Referent auch die Nachgeschichte des Widerstands thematisieren, besonders populäre - aber nicht immer korrekte - Narrative des Widerstands in den Blick nehmen und klären, wie unser Verständnis vom "Widerstand" in der Nachkriegszeit in den beiden deutschen Staaten entstanden ist.

Kooperationsveranstaltung mit der vhs Region Kassel.

Selbstbehauptung und Gegenwehr - Menschen und ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Kassel und Nordhessen

 

Vortrag mit Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar

Donnerstag, 16.5.2024, 18 Uhr

Ort/Kosten: vhs, Wilhelmshöher Allee 19 - 21, Saal / 5 €

Was hat Menschen dazu gebracht, sich unter Bedingungen von Verfolgung und Terror zu behaupten, sich nicht unterkriegen zu lassen, sich zur Wehr zu setzen? Unbestreitbar ist, dass der nationalsozialistische Staat nicht nur auf äußere Anpassung (durch die Verbreitung von Angst und Schrecken), sondern vor allem auf Unterwerfung und Zerstörung der individuellen Person zielte. Der pervertierte Begriff der „Erziehung“ zum „nützlichen Glied der Volksgemeinschaft“, mit dem die Einrichtung der Konzentrationslager im Jahr 1933 überhöht wurden, verdeutlicht diesen Zielpunkt.
Es gab Haltungen und Einstellungen, die sich selbst unter diesen furchtbaren Bedingungen bewährt haben. Sie sind als Kleinode zu bewahren – als mutige Zeugnisse des Einspruchs, des Widerspruchs oder der Zurückweisung des staatlichen Zwangs und der herrschenden Meinung. An Beispielen einzelner Ereignisse und Personen – von denen die meisten in der Arbeiterbewegung  ihre politische Heimat hatten – werden diese Haltungen vorgestellt.

Kooperationsveranstaltung mit der vhs Region Kassel

 

 

Egbert Hayessen und der 20. Juli 1044. Ein Widerstandskämpfer aus Nordhessen

 

Vortrag mit Dr. Dieter Vaupel

Donnerstag, 18.4.2024, 18:00 Uhr

Ort/Kosten: vhs Region Kassel, Wilhelmshöher Allee 19-21 / 5 €

Dr. Dieter Vaupel stellt sein Buch »Egbert Hayessen. Erinnerungen an einen fast vergessenen Widerstandskämpfer und seine Familie« vor. Das Buch erzählt und dokumentiert die bewegende Geschichte des fast vergessenen Widerstandskämpfers Egbert Hayessen und seiner Familie. Hayessen verbrachte einen Teil seiner Jugendzeit auf der Staatsdomäne Mittelhof in Nordhessen. Er schloss sich dem militärischen Widerstand an und übernahm nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 Aufgaben im Rahmen der »Operation Walküre«. Nach dem Scheitern des Attentates wurde Hayessen hingerichtet, seine Familie in Sippenhaft genommen.

Kooperationsveranstaltung mit der vhs Region Kassel.

Solidarität zeigen - Mahnwache vor der Kasseler Synagoge

 

Freitag, 9.2.24, 16:45-18:15 Uhr

Ort: Vor der Synagoge in Kassel (Bremerstr. 3, 34117 Kassel)

Seit dem terroristischen Angriff auf Israel haben in Deutschland die Anfeindungen und Übergriffe auf Jüdinnen:Juden zugenommen. Um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, findet daher jeden Freitag während des Schabbat-Gottesdienstes ein Wächterdienst statt, der abwechselnd von verschiedenen kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren organisiert wird. Am Freitag, dem 09.02.2024, übernimmt die Gedenkstätte Breitenau den Wächterdienst von 16:45-18:15 Uhr und lädt dazu herzlich ein. Dies ist eine öffentlich angemeldete Veranstaltung, aber keine politische Aktion. Es werden keine Reden gehalten. Wir laden Sie ein, Kerzen und warme Getränke mitzubringen.

Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945

 

Buchvorstellung mit Lesung

Sonntag, 28.01.2024, 14 Uhr

Ort: Bürgersaal im Rathaus Kassel

Buchvorstellung: Dr. Volker Eichler, Herausgeber

Lesung: Hartmut und Christiane Heinemann, Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen

Rund 17.000 Jüdinnen und Juden wurden unter dem NS-Regime von Hessen aus deportiert. Fast alle sind ermordet worden; kaum mehr als 950 haben überlebt. Die Deportationen geschahen vor aller Augen – so auch in Kassel und der Region. Mit dem Buch von Monica Kingreen († 2017) liegt erstmals eine Gesamtdarstellung zur Deportation und Ermordung der Juden für das ganze Land Hessen vor. Das von der Autorin unvollendet hinterlassene Manuskript wurde von dem Historiker und Archivar Dr. Volker Eichler für den Druck bearbeitet und in Teilen ergänzt. Eine Lesung aus Selbstzeugnissen der Opfer und aus Erinnerungen der Überlebenden lässt das Geschehen nachverfolgen: die gewaltsame Verschleppung der Menschen aus ihren Wohnungen, Flucht in den Selbstmord, die Zugfahrt zu Tausenden ins Ungewisse, schließlich Leid und Tod in den Lagern und Ghettos.

Eine Kooperationsveranstaltung der Stadt Kassel, der Jüdischen Gemeinde Kassel, der Gedenkstätte Breitenau und der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen.

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie HIER.

Der Eintritt ist frei.