Veranstaltungen
OHNE RETOUR - ZWANGSARBEIT IN KASSEL-BETTENHAUSEN
Sa., 14. Oktober 2023, 11:00 - 13:00 Uhr
Treffpunkt: Hallenbad-Ost, Leipziger Str. 99, Kassel
Einst ein eigenständiges Dorf, wurde Bettenhausen 1906 in die Stadt Kassel eingemeindet. Günstig an der Losse gelegen, entstand hier früh ein Industriegebiet: Salzmann, Spinnfaser und Fieseler sind vielen bis heute ein Begriff. Während des Zweiten Weltkriegs kam es zum massenhaften Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter*innen im Deutschen Reich und in den deutsch besetzten Ländern. So auch in Bettenhausen. Entsprechend hatten dort nicht nur viele Firmen ihren Sitz, sondern es gab zusätzlich diverse Unterkünfte für die Tausenden von Zwangsarbeiter*innen, die in der Nähe ihrer Einsatzorte in Baracken und anderen Unterkünften untergebracht waren. Der Rundgang bietet einen Überblick über das Massenverbrechen NS-Zwangsarbeit, thematisiert die Schicksale einzelner Zwangsarbeiter*innen und zeigt, wo heute noch Spuren von Zwangsarbeit in Bettenhausen sichtbar sind. Stadtrundgang in Kooperation mit dem Stadtmuseum Kassel. Rundgang mit Nadine Heller.
Teilnehmer:innen-Anzahl begrenzt - ANMELDUNG ERFORDERLICH
(Anmeldeschluss ist Fr., 13. Oktober, 15 Uhr)
info[at]gedenkstaette-breitenau[dot]de, Tel. 05665 3533
Auftakt des Terrors: Frühe Konzentrationslager
EINE AUSSTELLUNG DER ARBEITSGEMEINSCHAFT GEDENKSTÄTTEN AN ORTEN FRÜHER KONZENTRATIONSLAGER
28.2.-01.11.2023
GEDENKSTÄTTE BREITENAU, Guxhagen
Im Jahr 2019 hat sich die Gedenkstätte Breitenau mit 16 weiteren Einrichtungen der historisch-politischen Bildungsarbeit aus ganz Deutschland in der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ zusammengeschlossen. Gemeinsam wurde eine Ausstellung erarbeitet, in der die heute weithin unbekannte Geschichte der frühen Konzentrationslager erstmals für ein breiteres Publikum aufbereitet ist.
Unter dem Titel „Auftakt des Terrors“ beleuchtet die Ausstellung an elf Stationen Rolle und Funktion der frühen Lager im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Anhand exemplarischer Einzelschicksale führt sie die brachiale Gewalt vor Augen, die schon die Frühphase der NS-Diktatur kennzeichnete. Mit der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933 schufen die Nationalsozialisten die Legitimationsgrundlage für Willkür und Gewalt, die in der Errichtung der frühen Konzentrationslager Niederschlag fand. Am 28. Februar 2023 – dem 90. Jahrestag dieses Epochenereignisses – wird die Ausstellung an acht Orten im gesamten Bundesgebiet gleichzeitig eröffnet. Als Schirmherrin des Projekts firmiert Staatsministerin Claudia Roth. Die Ausstellung wurde am 28.02.2023 um 18:00 Uhr vor Ort eröffnet. Grußworte anlässlich der Ausstellungseröffnung sprachen: Regierungspräsident Mark Weinmeister, Landrat Winfried Becker, Erster Beigeordneter LWV Dr. Andreas Jürgens und Bürgermeisterin Susanne Schneider.
Flyer zum Begleitprogramm HIER

BESUCH DER AUSSTELLUNG UND PÄDAGOGISCHES BEGLEITPROGRAMM
Die Ausstellung im historischen Speiseraum des Konzentrationslagers kann nur im Rahmen unten stehender öffentlicher Führungen oder vorangemeldeter Gruppenführungen besucht werden.
Öffentliche Führungen ohne Voranmeldung finden statt am: Mittwoch, 16.08., um 17:00 Uhr, sowie jeden Sonntag um 14:30 Uhr. Geöffnet ist die Ausstellung für den Publikumsverkehr außerdem am Samstag, 19.08. zwischen 10:30 und 12:30 Uhr.
Darüber hinaus können Sie auch private Gruppen anmelden. Dafür erheben wir eine Gebühr von 45,00 Euro. Angebote für Schüler:innen- und Jugendgruppen sind weiterhin kostenlos.
Wir bieten ein zusätzliches pädagogisches Programm an. Workshops zu folgenden Themen können bei uns angefragt werden:
Sprachsensibilität: Die Teilnehmenden setzen sich kritisch mit der nationalsozialistischen Sprache auseinander. Wie und wofür wurde Sprache genutzt, wie beeinflusst und wo begegnet uns nationalsozialistische Sprache noch heute?
Biographisches Arbeiten: Die Teilnehmenden bekommen einen Zugang bzw. die Möglichkeit zur Vertiefung einzelner Ausstellungsinhalte anhand von Verfolgtenbiografien. Dies unterstützt das Verstehen komplexer historischer Prozesse wie Ein- und Ausschlussmechanismen und erlaubt eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen „Verfolgtengruppen“
Erinnern nach 1945: Die Teilnehmenden bekommen einen Überblick über Erinnerungszeichen, -orte und Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager sowie einen Überblick über die Geschichte der Aufarbeitung und damit verbundene Auseinandersetzungen sowie Funktionen, Wandel und Unterschiede von Erinnerungsorten.
Für (Buchungs-)Anfragen melden Sie sich per E-Mail info@gedenkstaette-breitenau.de oder telefonisch (05665/3533).
Kooperationsveranstaltungen
Lost Places - Die Geschichte der Sprengstofffabrik Hirschhagen
So., 24.9.2023, 9:45 Uhr -13:45 Uhr
Treffpunkt/Kosten: Fürstenhagen, Bahnhof / 15 €
Referent: Karl-Heinrich Schlegel
In der Sprengstofffabrik Hirschhagen mussten etwa 1.000 jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Auschwitz Sprengstoff herstellen. Die Führung über das Areal der nationalsozialistischen Fabrik erzählt die Geschichte dieses Ortes und der Menschen, die hier zur Arbeit gezwungen wurden und dabei allzu oft den Tod fanden. Erläutert werden die Produktion von Sprengstoffen und Munition, die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen sowie der Tagesablauf der zur Arbeit gezwungenen Menschen. Ein weiterer Schwerpunkt sind die durch die Rüstungsindustrie verursachten Umweltschäden im Boden und Grundwasser sowie die Sanierungsmaßnahmen, die Mitte der 1980er Jahre begannen.
Eine Kooperationsveranstaltung in der Reihe "Ortstermine. Nationalsozialismus in Nordhessen" der Vhs Region Kassel.
Anmeldung bis 17.9.2023 unter 0561 1003-1681 oder www.vhs-region-kassel.de
Die Spuren schrecken. Zur Strategie nationalsozialistischer Staatseroberung
Do., 28.9.2023, 18:00 Uhr
Ort/Kosten: Vhs Region Kassel, Wilhelmshöher Allee 21, Saal / 5 €
Referent: Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar
Am Beispiel der Stadtgeschichte Kassels soll das Vordringen des Nationalsozialismus bis zum Frühjahr 1933 nachgezeichnet werden. Es wird eine Strategie des Rechtsextremismus deutlich, die bis in die Gegenwart aktuell geblieben ist. Die demokratisch-liberale Verfassung, Parlament und Wahlen werden als nützliche Instrumente angenommen, die abzuschaffen sind. Offen erklärt der Rechtsextremismus den „Kampf“ gegen das „System“. Terror als Instrument der Verbreitung von Furcht und Schrecken wird planmäßig eingesetzt – bis hin zum politischen Mord gegen Repräsentanten der demokratischen Republik. Publizistische Hass-Kampagnen und Massenkundgebungen als Dokumentation der Stärke und Macht radikalisieren die Gefühlswelt der Anhängerinnen und Anhänger.
Kooperationsveranstaltung in der Reihe "Geschichte und Gedenken" der Vhs Region Kassel.
Gedenkstätte Breitenau - Thematischer Rundgang zum "Arbeitserziehungslager"
So., 29.10.2023, 14:30 Uhr und Di. 31.10.2023, 15:00 Uhr
Ort: Gedenkstätte Breitenau, Brückenstraße 12, 34302 Guxhagen
In der Führung zum ehemaligen "Arbeitserziehungslager" am historischen Ort wird ein besonderer Schwerpunkt auf das Schicksal und die Haftbedingungen der Zwangsarbeiter:innen des AEL Breitenau gelegt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Rundgang ist Teil der Veranstaltungsreihe "Ortstermine. Nationalsozialismus in Nordhessen" der Vhs Region Kassel.
Die Geheime Staatspolizei Kassel
Do., 16.11.2023, 18:00 Uhr
Ort/Kosten: Vhs Region Kassel, Wilhelmshöher Allee 21 / 5 €
Referent: Dr. Gunnar Richter
Die Geheime Staatspolizei gilt als Inbegriff der Verfolgung in der NS-Zeit. Von ihr wurden Gegnerinnen und Gegner des NS-Staates, aber auch Menschen, die dessen Normen nicht entsprachen, verhaftet, gefoltert, deportiert und ermordet. Im ersten Nürnberger Prozess wurde sie zur verbrecherischen Organisation erklärt. Geleitet wurde die Gestapo fast ausschließlich von hoch ausgebildeten Männern aus bürgerlichen Familien, die fast alle Rechtswissenschaften studiert hatten. Dies galt auch für die Gestapostelle Kassel. Dr. Gunnar Richter, ehemaliger Leiter der Gedenkstätte Breitenau, wird in seinem Vortrag erläutern, wer diese Personen waren, wie die Kasseler Gestapo organisiert war, welche Verfolgungsmaßnahmen von ihr durchgeführt wurden und was später mit den Verantwortlichen geschah.
Eine Veranstaltung in der Reihe "Geschichte und Gedenken" der Vhs Region Kassel.
Ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Kassel 1940-1945
Do., 30.11.2023, 18:00 Uhr
Ort/Kosten: Vhs Region Kassel, Wilhelmshöher Allee 21, Saal / 5 €
Referent: Thomas Ewald
Im Jahr 1940 lebten 1.700 ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Kassel. 1945 waren es mindestens 30.000. Der Vortrag behandelt folgende Aspekte: Woher kamen die Menschen? Wie wurden sie hier behandelt? Was wissen wir über ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen? Welche Rolle spielte die nationalsozialistische Ideologie bei der Behandlung der sogenannten "Fremdvölkischen"? Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Massenmorde in den letzten Kriegstagen gelegt. Darüber hinaus wird geschildert, welchen Stellenwert die Zwangsarbeit nach 1945 im Bewusstsein der Deutschen hatte.
Kooperationsveranstaltung in der Reihe " Geschichte und Gedenken" der Vhs Region Kassel.
Vergangene Veranstaltungen:
Genug erinnert? Perspektiven der Erinnerungskultur in Hessen
Podiumsdiskussion
Do., 22. Juni 2023, 18:00–20:00 Uhr
Gallus Theater | Frankfurt
Das Verschwinden von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die wachsende zeitliche Distanz zum »Dritten Reich« und eine pluralistischer werdende Gesellschaft regen immer wieder Diskussionen um die Neuausrichtung der Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes an. Der Konsens, dass authentische Orte eine entscheidende Funktion in der Erinnerungskultur haben, bleibt von diesen Kontroversen unberührt. In Hessen engagieren sich haupt- und ehrenamtlich geführte Institutionen für ein zeitgemäßes, angemessenes Gedenken an die Opfer des NS-Regimes. Sie sind in der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Hessen (LAG Hessen) vernetzt und tauschen sich regelmäßig über ihre Erfahrungen aus. Angesichts der zuweilen öffentlich leidenschaftlich geführten Diskussionen um die Aufgaben von NS-Gedenkstätten und die Ausrichtung von Erinnerungskultur lädt die LAG Hessen am 22. Juni ein, um mit Vertreterinnen und Vertretern der Landtagsfraktionen darüber zu sprechen, was eine funktionierende Gedenkarbeit zur NS-Zeit in Hessen braucht.
Das Programm:
Impulsvortrag "Aktuelle Herausforderungen der Erinnerungskultur"
Dr. Thomas Lutz, Leiter des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors, wird zunächst in einem Impulsvortrag aktuelle Herausforderungen der Erinnerungskultur skizzieren.
Podiumsdiskussion
Mit den Vertreter:innen der demokratischen Parteien im Hessischen Landtag: MdL Tobias Utter, CDU; MdL Christoph Degen, SPD (Vorsitzender des Kuratoriums der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung); MdL Martina Feldmayer, B90 Die Grünen; MdL Dr. Stefan Naas, FDP; MdL Jan Schalauske, Die Linke; sowie Dr. Thomas Lutz, Topographie des Terrors und Dr. Ann Katrin Düben (Gedenkstätte Breitenau).
Moderation des Podiums: Dr. Ludger Fittkau (Journalist, Korrespondent des Deutschlandfunks)
Die Veranstaltung findet statt im Gallus Theater, Kleyerstraße 15, 60326 Frankfurt. Mit der S-Bahn von Ffm Hbf mit S 3, –› Bad Soden, S 5 –› Bad Homburg und S 6 –› Friedberg eine Station bis »Galluswarte«. Straßenbahn Linie 11, 14 und 21, bis Haltestelle »Galluswarte«, Parkmöglichkeiten Parkhaus Mainzer Landstraße (Einfahrt Kleyerstr. 20).
Veranstalter:
Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Hessen.

Gegen Ausbeutung und Ausgrenzung damals und heute
Das „Bildungsportal NS-Zwangsarbeit“ geht am 22. Juni online
Das neue „Bildungsportal NS-Zwangsarbeit“ bündelt erstmals historische Informationen und pädagogische Materialien zum Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Das digitale Portal entstand in Kooperation von 19 Lern- und Erinnerungsorten in ganz Deutschland. Die Federführung liegt beim Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin. Anlässlich des Launchs am 22. Juni 2023 diskutieren Expert:innen über gegenwartsrelevante Bildung zur NS-Zwangsarbeit. Eine Aktionswoche vom 19. bis 25. Juni 2023 bietet die Möglichkeit, an mehreren Erinnerungsorten die vielfältigen pädagogischen Angebote kennenzulernen.
Mehr als 13 Millionen Menschen wurden im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt, um in allen Bereichen der deutschen Wirtschaft Zwangsarbeit zu leisten. Ihr Alltag war geprägt von einer strengen rassistischen Hierarchie. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der NS-Zwangsarbeit ist einerseits zentral für das Verständnis des Nationalsozialismus und schärft andererseits den Blick für aktuelle Verhältnisse, in denen Menschen weltweit ausgebeutet und ausgegrenzt werde. Das Portal liefert Lehrer:innen und anderen Multiplikator:innen Hintergrundinformationen, Materialien und schafft einen schnellen Überblick über Lern- und Erinnerungsorte, die zum Thema arbeiten.
www.bildung-ns-zwangsarbeit.de
Launch des Portals: 22. Juni 2023 | 19 Uhr | Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
Begrüßung: Daniela Geppert; Vorstellung des Bildungsportals: Lisa Schank
Podiumsdiskussion mit Anna Domdey (Gedenkstätte Breitenau), Ksenja Holzmann (Denkort Bunker Valentin), Oliver Nickel (Gedenkstätte Stalag 326, Senne) und Martina Staats (Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel)
Moderation: Anastasia Tikhomirova (freie Journalistin)
Ein Livestream der Veranstaltung ist auf dem YouTube-Kanal des Dokumentationszentrums zu sehen:

Ignorierte Opfer? Konstruktion und Verfolgung von „Berufsverbrechern“ im Nationalsozialismus
Vortrag Dr. Dagmar Lieske (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin)
Dienstag, 20. Juni, 19:00 Uhr, Foyer TiF, Karl-Bernhardi-Straße, 34117 Kassel
Ab November 1933 konnte die Kriminalpolizei im Rahmen der „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ Vorbestrafte in Konzentrationslager einweisen. Dies betraf mehrere Zehntausend Menschen. Als Verfolgtengruppe wurden „Berufsverbrecher:innen“ nach 1945 weitgehend ignoriert. Erst 2020 erfolgte die Anerkennung durch den deutschen Bundestag. Der Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“, die bis zum 31. August in der Gedenkstätte Breitenau zu sehen ist.
Dagmar Lieske ist Autorin des Buches „Unbequeme Opfer? ‚Berufsverbrecher‘ als Häftlinge im KZ Sachsenhausen“ (Metropol-Verlag 2016). Sie arbeitet aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Projekt „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“.
In Kooperation mit: Hessische Landeszentrale für politische Bildung
Gefördert von: Stadt Kassel


Den Nationalsozialismus erforschen. Fragen, Diskussionen und Zäsuren der NS-Geschichtsschreibung
Vortrag Prof. Dr. Michael Wildt
Donnerstag, 1. Juni 2023, 18:00 Uhr
vhs Kassel, Wilhelmshöher Allee 19 - 21, Saal / 5 €
Hitler als Alleintäter, Faschismus, eliminatorischer Antisemitismus, Volksgemeinschaft. Diese Liste von Schlagwörtern aus der NS-Forschung ließe sich noch beliebig verlängern. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich eine sehr vielfältige Geschichtsschreibung entwickelt, die das nationalsozialistische Regime aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet hat. Prof. Dr. Michael Wildt wird als ausgewiesener Experte die verschiedenen Erkenntnisinteressen der Geschichtswissenschaften beschreiben, Zäsuren der Forschung hervorheben und die folgenschwersten Diskussionen nachzeichnen.
In Kooperation mit der vhs Kassel, dem Evangelischen Forum Kassel, dem Geschichtsverein Kassel, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (AG Kassel) und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kassel.
Karl Otto Koch - Kommandant und SS-Führer in den frühen Konzentrationslagern 1933 –1937
Vortrag Dr. Sebastian Weitkamp (Gedenkstätte Esterwegen)
Kaum ein SS-Führer hat den Aufbau des KZ-Systems ab 1934 so geprägt wie Karl Otto Koch. Von 1934 bis 1937 war er – der eigentliche Buchhalter – in führenden Funktionen tätig in den KZ Hohnstein, Sachsenburg, Lichtenburg, Dachau, Columbia-Haus, Esterwegen, Sachsenhausen und Buchenwald. Koch wurde zum Inbegriff des KZ-Kommandanten. Und er verstand es, seine Machtfülle im KZ-System zu seinem persönlichen Vorteil auszunutzen. Eine schwere Korruptionsaffäre beendete schließlich 1944 seine Karriere und sein Leben: Am 5. April 1945 wurde Karl Otto Koch nach dem Todesurteil eines SS-Gerichts im KZ Buchenwald hingerichtet – in dem Lager, in dem er selbst lange Jahre Kommandant gewesen war.
Dr. Sebastian Weitkamp, Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, gibt einen Einblick in das Wirken und die Bedeutung von Karl Otto Koch als SS-Führer in den frühen Konzentrationslagern.
Mittwoch, 10. Mai, 18:00 Uhr, Stadtmuseum Kassel, Ständeplatz 16, 34117 Kassel
Einweihung des Ehrengrabs von Willy Hermann Tietz
Die Gemeinde Guxhagen lädt zur Einweihung des Gedenksteins auf dem neu gestalteten Grab von Willy Hermann Tietz, das im letzten Jahr den Status des Ehrengrabs verliehen bekommen hat.
Willy Hermann Tietz wurde am 23. April 1944 in Breitenau ermordet. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Amanda und seinem Sohn Horst war er aus antisemitischen Gründen 1943 in Gestapo-Haft genommen worden. Horst Tietz wurde am Todestag seines Vaters ins KZ Buchenwald überstellt. Amanda Tietz war einen Tag zuvor ins KZ Ravensbrück deportiert worden und starb hier am 5. Juni 1944.
Gemeinsam mit den Töchtern von Horst Tietz und seinem Enkel möchten wir an das Schicksal der Familie erinnern. Die Gedenkfeier findet statt am:
Donnerstag, dem 27. April 2023, um 14:00 Uhr
auf dem historischen Anstaltsfriedhof
Kirchweg, 34302 Guxhagen
Es werden sprechen: Bürgermeisterin Susanne Schneider, Gemeinde Guxhagen, Dr. Ann Katrin Düben, Gedenkstätte Breitenau, Pfarrer Frithjof Tümmler, evangelische Kirchengemeinde Guxhagen und Cornelia, Ingeborg und Ferdinand Tietz.
Anmeldungen zur Teilnahme bis zum 24. April telefonisch 05665-949915 oder per E-Mail an sebastian.schneider[at]gemeinde-guxhagen[dot]de
Werke des Künstlers Willi Tripp
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Freitag, 31. März 2023, 18:00 Uhr
Vom 31. März bis 31. August wird in der Gedenkstätte Breitenau eine Ausstellung mit Werken des Malers Willi Tripp zu sehen sein.
Die Eröffnung am Freitag, dem 31. März, 18:00 Uhr findet in Anwesenheit Willi Tripps Nachfahren statt. Sein Enkel Florian Tripp wird zu Beginn über den Maler und sein Werk referieren.
Der 1896 in Essen geborene Wilhelm Heinrich Tripp stammt aus einer Handwerkerfamilie und tritt 1920 in die Kommunistische Partei ein. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wird er im März 1933 in sogenannte Schutzhaft genommen. Zunächst in Steinau, wo er zu diesem Zeitpunkt lebt, dann in Salmünster und Hanau. Zwischen April und Dezember 1933 folgten die Haftorte Schlüchtern, Kassel sowie die Konzentrationslager Breitenau und Sonnenburg. 1939 und 1944 wird er zur Wehrmacht eingezogen, wovon er schließlich desertiert und sich bis zur Befreiung von Steinau im März 1945 in einem Keller versteckt hält. Auch nach dem Krieg bleibt er politisch aktiv. Als politisch Verfolgter wird Willi Tripp im Jahr 1958 anerkannt. Seine Haft- und Kriegserlebnisse verarbeitet er in seiner Kunst. Das Moorsoldatenlied ist ihm Inspiration für eine Serie von Zeichnungen.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte zu besuchen (Di–Fr 9:00–16:00 Uhr sowie So 13:00–14:30 Uhr).

39. Kasseler Dokfest Fritz Bauers Erbe
GERECHTIGKEIT VERJÄHRT NICHT
So 20.11.2022, 17:00 Uhr
FILMLADEN, Goethestraße 31, 34119 Kassel
Fritz Bauers Erben - Gerechtigkeit verjährt nicht
Sabine Lamby, Cornelia Partmann, Isabel Gathof DE 2021 / 98 Min.
Mehr als ein halbes Jahrhundert brauchte die deutsche Justiz, um Naziverbrechen aufzuarbeiten. Mit dem Frankfurter Auschwitz-Prozess legte Generalstaatsanwalt Fritz Bauer 1963 den Grundstein, um „kleine Rädchen“ in der Maschinerie des industrialisierten Massenmords der NS-Zeit strafrechtlich zu verfolgen. Und doch waren entsprechende Prozesse oder gar Verurteilungen über Jahrzehnte fast nicht möglich. Der Film sucht Antworten auf die Fragen, warum heute greise Angeklagte vor Jugendgerichten stehen und warum es so lange gedauert hat, bis Gerechtigkeit in deutschen Gerichten Einzug hielt.
Trailer: https://youtu.be/6MVxaebdnLA
In Kooperation: Filmladen Kassel e.V. und Gedenkstätte Breitenau

Gedenkveranstaltung für die Opfer der Novemberpogrome
Am 9. November findet das Gedenken an die jüdischen Verfolgten aus Guxhagen und Umgebung statt. Gestaltet wird der Abend unter anderem von der 6d der IGS Guxhagen. Die Schüler:innen haben sich im Vorfeld mit den Schicksalen jüdischer Familien beschäftig und Steine gestaltet, mit denen der verfolgten Menschen gedacht werden soll. Angelehnt an den jüdischen Brauch sollen die Steine bei der Gedenkveranstaltung an der ehemaligen Synagoge abgelegt werden.
Ort der Veranstaltung: ehemalige Synagoge Guxhagen, Untergasse 9
Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr.

Was muss ein Ort erzählen? Perspektiven und Herausforderungen der aktuellen Gedenkstättenpädagogik
Podiumsgespräch
Do 30.06.2022, 19:00 Uhr
AStA Kassel, Universitätsplatz 10, 34127 Kassel
Die Gedenkstättenpädagogik blickt auf eine rund vierzigjährige Geschichte zurück. Zeit für eine Bestandsaufnahme und ein Resümee: Was macht die pädagogische Arbeit am historischen Ort aus und wie verändert sie sich aktuell angesichts des zeitlichen Abstands zum Nationalsozialismus, der Digitalisierung und zunehmender Angriffe von rechts auf die Erinnerungskultur? Wie sieht eine zeitgemäße Gedenkstättenpädagogik aus und in welchem Verhältnis steht sie zur historisch-politischen und politischen Bildung? Unter der Leitfrage, „was muss ein Ort erzählen?“ diskutieren:
Prof. Dr. Alfons Kenkmann: Impulssetzung
Dr. Verena Haug (Anne Frank Zentrum), Dr. Akim Jah (Arolsen Archives), Ann-Kathrin Mogge (#Hatebreach, Die Kopiloten)
Moderation: Prof. Dr. Hubertus Büschel (Universität Kassel), Dr. Ann Katrin Düben (Gedenkstätte Breitenau)
Eine Veranstaltung der Gedenkstätte Breitenau in Kooperation mit





