Bildung  

Veranstaltungen

Werke des Künstlers Willi Tripp, Gefangener im KZ Breitenau

Ausstellungseröffnung

Freitag, 31. März 2023, 18:00 Uhr

Vom 31. März bis 31. August wird in der Gedenkstätte Breitenau eine Ausstellung mit Werken des Malers Willi Tripp zu sehen sein.

Die Eröffnung am Freitag, dem 31. März, 18:00 Uhr findet in Anwesenheit Willi Tripps Nachfahren statt. Sein Enkel Florian Tripp wird zu Beginn über den Maler und sein Werk referieren.

Der 1896 in Essen geborene Wilhelm Heinrich Tripp stammt aus einer Handwerkerfamilie und tritt 1920 in die Kommunistische Partei ein. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wird er im März 1933 in sogenannte Schutzhaft genommen. Zunächst in Steinau, wo er zu diesem Zeitpunkt lebt, dann in Salmünster und Hanau. Zwischen April und Dezember 1933 folgten die Haftorte Schlüchtern, Kassel sowie die Konzentrationslager Breitenau und Sonnenburg. 1939 und 1944 wird er zur Wehrmacht eingezogen, wovon er schließlich desertiert und sich bis zur Befreiung von Steinau im März 1945 in einem Keller versteckt hält. Auch nach dem Krieg bleibt er politisch aktiv. Als politisch Verfolgter wird Willi Tripp im Jahr 1958 anerkannt.

Seine Haft- und Kriegserlebnisse verarbeitet er in seiner Kunst. Das Moorsoldatenlied ist ihm Inspiration für eine Serie von Zeichnungen. Bis zum 31. August 2023 sind Gemälde und Zeichnungen   von Willi Tripp in der Gedenkstätte Breitenau zu sehen.

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte zu besuchen (Di–Fr 9:00–16:00 Uhr sowie So 13:00–14:30 Uhr).

Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus

Eine Ausstellung der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft ‚Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager‘

28.2.-31.08.2023

GEDENKSTÄTTE BREITENAU, Guxhagen

Im Jahr 2019 hat sich die Gedenkstätte Breitenau mit 16 weiteren Einrichtungen der historisch-politischen Bildungsarbeit aus ganz Deutschland in der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ zusammen­geschlossen. Gemeinsam wurde eine Ausstellung erarbeitet, in der die heute weithin unbekannte Geschichte der frühen Konzentrationslager erstmals für ein breiteres Publikum aufbereitet ist.

Unter dem Titel „Auftakt des Terrors“ beleuchtet die Ausstellung an elf Stationen Rolle und Funk­tion der frühen Lager im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Anhand exemplari­scher Einzelschicksale führt sie die brachiale Gewalt vor Augen, die schon die Früh­phase der NS-Diktatur kennzeichnete. Mit der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933 schufen die Nationalsozialisten die Legitimationsgrundlage für Willkür und Gewalt, die in der Errich­­­tung der frühen Konzentrationslager Niederschlag fand. Am 28. Februar 2023 – dem 90. Jahres­tag dieses Epochenereignisses – wird die Ausstellung an acht Orten im gesamten Bundesgebiet gleichzeitig eröffnet. Als Schirmherrin des Projekts firmiert Staatsmini­sterin Claudia Roth.

Die Ausstellung wurde am 28.02.2023 um 18:00 Uhr vor Ort eröffnet. Grußworte anlässlich der Ausstellungseröffnung sprachen: Regierungspräsident Mark Weinmeister, Landrat Winfried Becker, Erster Beigeordneter LWV Dr. Andreas Jürgens und Bürgermeisterin Susanne Schneider.

VERANSTALTUNGEN

Freitag, 31. März, 18:00 Uhr, Gedenkstätte Breitenau, Brückenstraße 12, Guxhagen

Vortrag und Ausstellungseröffnung mit Florian Tripp: Werke des Malers Wilhelm Tripp

Mittwoch, 26. April, 19:30 Uhr, Saal des Hotels Stadt Cassel, Wallstraße 3, Homberg (Efze)

Vortrag mit Dr. Ann Katrin Düben: Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus - das Beispiel Breitenau

Veranstaltung des Geschichtsvereins Homberg

Mittwoch, 10. Mai, 18:00 Uhr, Stadtmuseum Kassel, Ständeplatz 16, 34117 Kassel

Vortrag mit Dr. Sebastian Weitkamp (Gedenkstätte Esterwegen): Karl Otto Koch - Kommandant und SS-Führer in den frühen Konzentrationslagern 1933-1937

Dienstag, 20. Juni, 19:00 Uhr, Foyer TiF, Karl-Bernhardi-Straße, Kassel

Vortrag mit Dr. Dagmar Lieske (Gedenkstätte Deutscher Widerstand): Ignorierte Opfer? Konstruktion und Verfolgung von "Berufsverbrechern" im Nationalsozialismus

Flyer zum Begleitprogramm HIER

BESUCH DER AUSSTELLUNG UND PÄDAGOGISCHES BEGLEITPROGRAMM

Aufgrund der baulichen Gegebenheiten (die Ausstellung befindet sich im historischen Haftteil), können Einzelbesucher:innen die Ausstellung nur im Zuge einer Führung besuchen.

Öffentliche Führungen ohne Voranmeldung finden statt am: 15.03., 19.04., 17.05., 14.06., 19.07. und 16.08. jeweils um 17:00 Uhr sowie jeden Sonntag um 14:30 Uhr.

Für die Zeit der Sonderausstellung bleibt sonntags ab 14:30 Uhr die Dauerausstellung in der Gedenkstätte geschlossen.

Stattdessen ist „Auftakt des Terrors" im historischen Haftteil zu sehen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Darüber hinaus können Sie auch private Gruppen anmelden. Dafür erheben wir eine Gebühr von 45,00 Euro.
Angebote für Schüler:innen- und Jugendgruppen sind weiterhin kostenlos.

Wir bieten außerdem ein zusätzliches pädagogisches Programm an. Workshops zu folgenden Themen können bei uns angefragt werden:

Sprachsensibilität:

Die Teilnehmenden setzen sich kritisch mit der nationalsozialistischen Sprache auseinander. Wie und wofür wurde Sprache genutzt, wie beeinflusst und wo begegnet uns nationalsozialistische Sprache noch heute?

Biographisches Arbeiten:

Die Teilnehmenden bekommen einen Zugang bzw. die Möglichkeit zur Vertiefung einzelner Ausstellungsinhalte anhand von Verfolgtenbiografien. Dies unterstützt das Verstehen komplexer historischer Prozesse wie Ein- und Ausschlussmechanismen und erlaubt eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen „Verfolgtengruppen“

Erinnern nach 1945:

Die Teilnehmenden bekommen einen Überblick über Erinnerungszeichen, -orte und Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager sowie einen Überblick über die Geschichte der Aufarbeitung und damit verbundene Auseinandersetzungen sowie Funktionen, Wandel und Unterschiede von Erinnerungsorten.

Für (Buchungs-)Anfragen melden Sie sich per E-Mail (info@gedenkstaette-breitenau.de) oder telefonisch (05665/3533).

 

39. Kasseler Dokfest Fritz Bauers Erbe

Gerechtigkeit verjährt nicht

So 20.11.2022, 17:00 Uhr

FILMLADEN, Goethestraße 31, 34119 Kassel

Fritz Bauers Erben - Gerechtigkeit verjährt nicht

Sabine Lamby, Cornelia Partmann, Isabel Gathof DE 2021 / 98 Min.

Mehr als ein halbes Jahrhundert brauchte die deutsche Justiz, um Naziverbrechen aufzuarbeiten. Mit dem Frankfurter Auschwitz-Prozess legte Generalstaatsanwalt Fritz Bauer 1963 den Grundstein, um „kleine Rädchen“ in der Maschinerie des industrialisierten Massenmords der NS-Zeit strafrechtlich zu verfolgen. Und doch waren entsprechende Prozesse oder gar Verurteilungen über Jahrzehnte fast nicht möglich. Der Film sucht Antworten auf die Fragen, warum heute greise Angeklagte vor Jugendgerichten stehen und warum es so lange gedauert hat, bis Gerechtigkeit in deutschen Gerichten Einzug hielt.

Trailer: https://youtu.be/6MVxaebdnLA

In Kooperation: Filmladen Kassel e.V. und Gedenkstätte Breitenau

Gedenkveranstaltung für die Opfer der Novemberpogrome

Am 9. November findet das Gedenken an die jüdischen Verfolgten aus Guxhagen und Umgebung statt. Gestaltet wird der Abend unter anderem von der 6d der IGS Guxhagen. Die Schüler:innen haben sich im Vorfeld mit den Schicksalen jüdischer Familien beschäftig und Steine gestaltet, mit denen der verfolgten Menschen gedacht werden soll. Angelehnt an den jüdischen Brauch sollen die Steine bei der Gedenkveranstaltung an der ehemaligen Synagoge abgelegt werden.

Ort der Veranstaltung: ehemalige Synagoge Guxhagen, Untergasse 9 

Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr.

Theobald Fenner und das Pogrom von 1935 in Spangenberg

Szenische Lesung mit Dr. Dieter Vaupel und Alida Scheibli 

Mi 13.07.2022, 18:00 Uhr

Gedenkstätte Breitenau, Brückenstraße 12, Guxhagen

In einer szenischen Lesung mit musikalischer Begleitung stellt der Gudensberger Buchautor Dr. Dieter Vaupel gemeinsam mit Alida Scheibli sein 2021 im Schüren-Verlag Marburg erschienenes Buch Und wenn einer umfällt und nicht gleich wieder aufsteht, so kann uns das gleich sein. – Theobald Fenner und das Pogrom vom September 1935 in Spangenberg vor. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 13. Juli um 18.00 Uhr in der Gedenkstätte Breitenau/ Guxhagen statt.

Vaupel thematisiert anhand zuvor nicht ausgewerteter Archivalien vor allem des Marburger Staatsarchivs die Ereignisse in Spangenberg während der Zeit des Nationalsozialismus und stellt dabei die Rolle des fanatischen NSDAP-Ortsgruppenleiters und Bürgermeisters Theobald Fenner in den Mittelpunkt. Schon in den frühen 1920er Jahren trieben die Nationalsozialisten unter Fenners Führung ihr Unwesen in Spangenberg. Nach der Machtergreifung im Jahr 1933 machten sie nicht nur ihren politischen Gegnern das Leben schwer, sondern sorgten auch dafür, dass alle Juden zur Flucht aus der Stadt gezwungen wurden. Die Ereignisse gipfelten in einem Pogrom gegen die Juden im September 1935. Vaupel thematisiert auch die fehlende Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Spangenberg nach 1945. Theobald Fenner wurde für seine Taten nie wirklich zur Rechenschaft gezogen.

Das Buch: Dieter Vaupel: „Und wenn einer umfällt und nicht gleich wieder aufsteht, so kann uns das gleich sein“ Theobald Fenner und das Pogrom vom September 1935 in Spangenberg. 282 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Schüren-Verlag Marburg. 1. Auflage 2021, 280 Seiten, 28,00 €.  ISBN 978-3-7410-0276-2