Archiv und Sammlung
Die Gedenkstätte Breitenau geht auf ein Forschungsprojekt an der damaligen Gesamthochschule Kassel zurück. Der Professor für Erziehungswissenschaften Dietfrid Krause-Vilmar entdeckt Ende der 1970er Jahre umfangreiche Aktenbestände der Landesarbeitsanstalt Breitenau, zu denen fast 3.000 Einzelfallakten von Gestapo-Gefangenen des "Arbeitserziehungslagers" (AEL) sowie drei Aufnahmebücher zählen. Diese im Keller des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Landesarbeitsanstalt erhalten gebliebenen Akten werden mit maßgeblicher Unterstützung des Archivs des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) in den folgenden Jahren verzeichnet und ausgewertet. Er ist als einer der Rechtsnachfolger des Bezirkverbandes Eigentümer der Akten und stellt sie der Gedenkstätte Breitenau als Dauerleihgabe seit vielen Jahren zur Verfügung. Die Gefangenenakten sind über das Archivinformationssystem Arcinsys des Landes Hessen zu recherchieren. Hier sind ebenfalls die Sach- und Personalakten der Landesarbeitsanstalt sowie Einzelfallakten der Insass:innen des Arbeitshauses und des Mädchenheims verzeichnet, die im LWV-Archiv lagern.
Die Einzelfallakten der Gefangenen des AEL Breitenau sind ein außergewöhnlicher Fund, weil sie über die Personalbeschreibungen der Gefangenen hinaus kleinteilig einen Ausschnitt der Verfolgungswege dokumentieren. Erhalten geblieben sind darin überdies persönliche Briefe, die einen Einblick geben in den Lageralltag und zeigen, was die Menschen während ihrer Haft bewegt hat. Die Akten der Gestapo-Gefangenen bilden daher das Kernstück der Gedenkstättenarbeit. Neben den Originalarchivalien umfasst das Gedenkstättenarchiv weiterhin eine größere Sammlung von Aktenkopien aus anderen Archiven sowie Fotos, Korrespondenzen, Zeitzeugenberichte und Objekte. Die gesamte archivische Sammlung ist datenbanklich erfasst.
Archiv und Sammlung stehen Verfolgten und ihren Angehörigen, Interessierten, Wissenschaftler:innen, Studierenden und Schüler:innen offen. In einem uns möglichen Rahmen helfen wir gerne bei Ihren Recherchen. Bitte melden Sie diese schriftlich per E-Mail an. Für die Nutzung des Archivs entstehen keine Kosten.
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