Antonius Grimmelikhuijsen
geboren 13.12.1924 Utrecht (Niederlande)
Beruf Kontorist
Biografie
Antoinius Grimmelikhuijsen wird am 13. Dezember 1924 in Utrecht geboren. Unter der deutschen Besatzung wird er mehrfach aufgefordert, sich für einen Arbeitseinsatz zu melden. Als ihm gedroht wird, dass seine beiden Brüder ebenfalls rekrutiert würden, lässt er sich im April 1943 zum Arbeitseinsatz im Deutschen Reich zwangsverpflichten.
Zuerst arbeitet er in der Qualitätskontrolle der Vereinigten Deutschen Metallwerke in Frankfurt am Main, wo Propeller hergestellt wurden. Nach einiger Zeit beginnt Grimmelikhuijsen die Raspeln der Propeller heimlich zu kürzen, was bald den Verdacht der Sabotage auf ihn lenkt. Es finden Ermittlungen gegen ihn statt. Bevor diese abgeschlossen werden können, wird die Fabrik während eines Bombenangriffs vollständig zerstört. Zusammen mit drei anderen Zwangsarbeitern geht Antonius Grimmelikhuijsen zunächst nach Gießen und schließlich zu den Vereinigten Deutschen Metallwerken in Halle/Leipzig. Nach einem geglückten Fluchtversuch will die Gruppe mit dem Zug zurück in die Niederlande fahren. Aufgrund eines Bombenangriffs müssen sie den Zug jedoch in Bebra verlassen und werden anschließend von einem Bahnschutzpolizisten verhaftet. Nach kurzer Haft in einer Zelle des Bahnhofs werden sie mit mehreren hundert Menschen nach Guxhagen gebracht. Am 14. April 1944 trifft Antoinius Grimmelikhuijsen im "Arbeitserziehungslager" (AEL) Breitenau ein. Im AEL leidet er besonders unter der unzureichenden Ernährung. Während seiner viermonatigen Haft muss er fast täglich nach Wilhelmshöhe bei Kassel fahren, um dort Bombentrichter auszuschaufeln und zu stopfen. Später arbeitet er in der Mattenproduktion auf dem Breitenauer Lagergelände und auf den Feldern in der Umgebung, um dort Flachs für die Herstellung der Matten auszureißen. Nach seiner Entlassung kommt er nach Torgau, wo er erneut in einem Werk der Vereinigten Deutschen Metallwerke arbeiten muss. Nach einem geglückten Fluchtversuch kommt er im März 1945 in Hamburg an und erlebt die Befreiung durch die britische Armee.
Nach seiner Rückkehr in die Niederlande heiratet Antoinius Grimmelikhuijsen und bekommt mit seiner Frau zwei Töchter. Antoinius Grimmelikhuijsen ist von der Zeit als Zwangsarbeiter in Deutschland traumatisiert und beginnt eine Therapie. Ab 1993 erhält er für seinen Zwangsarbeitseinsatz in Deutschland eine finanzielle Entschädigung. 1995 nimmt er an einem von der Stiftung "40–45" organisierten Treffen ehemaliger Verfolgter in den Niederlanden teil und stößt auf einen Rundbrief der nationalen Vereinigung ehemaliger niederländischer Zwangsarbeiter. Darin wird über den Besuch eines ehemaligen niederländischen Zwangsarbeiters in der Gedenkstätte Breitenau berichtet. Antonius Grimmelikhuijsen nimmt Kontakt zur Gedenkstätte Breitenau auf und besucht sie. Bis zu seinem Tod Anfang 2014 steht Antonius Grimmelikhuijsen in sehr engem Kontakt zur Gedenkstätte Breitenau.