Biografien  

Ludwig Pappenheim

geboren 17.03.1887 Eschwege
gestorben 04.01.1934 Neusustrum (Konzentrationslager)

Ludwig Pappenheim
Ludwig Pappenheim, Mitte der 1920er Jahre (Stadt-und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim).

Beruf Redakteur
Wohnort bei Verhaftung Schmalkalden

Biografie

Ludwig Pappenheim wird 1887 als Sohn von Julius Pappenheim und Emma Pappenheim (geb. Aronstein) in Eschwege geboren. Nach seinem Schulabschluss (1902) beginnt er eine kaufmännische Ausbildung in Köln. Ab 1905 ist Pappenheim Mitglied der SPD. Als Soldat im Ersten Weltkrieg wird er 1917 mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Nach dem Krieg ist er zunächst Stadtabgeordneter der USPD in Eschwege. 1919 zieht er nach Schmalkalden und arbeitet hier als Redakteur der „Volksstimme“. 1923 heiratet Ludwig Pappenheim Frieda Denner, mit der er zwei Söhne und eine Tochter bekommt. Mit in die Ehe brachte Frieda die Tochter Erna. Bis 1933 ist er Mitglied des Kurhessischen Kommunallandtags des Regierungsbezirks Kassel (bis 1921 für die USPD, danach für die SPD), Stadtrat in Schmalkalden (1920), Kreisvorsitzender der SPD (1922) und Mitglied im Anstaltsbeirat des Arbeitshauses Breitenau (seit 1925). In dieser Funktion setzt er sich für eine Verbesserung der Haftbedingungen der Insass:innen des Arbeitshauses Breitenau ein.

Wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird der Sozialdemokrat Pappenheim am 25. März 1933 in Schmalkalden verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, ein Waffenlager angelegt zu haben. Obwohl das Amtsgericht Schmalkalden den Haftbefehl nicht aufrechterhält, bleibt Pappenheim in „Schutzhaft“. Dagegen erhebt er mehrfach schriftlich Einspruch. Am 1. April 1933 wird er in das Polizeigefängnis in Suhl verlegt, von wo aus er am 20. April 1933 in das Gerichtsgefängnis Schmalkalden überstellt wird. Dort muss er sich vor Gericht wegen „Gotteslästerung“ verantworten. Grundlage der Anklage ist ein Artikel der „Volksstimme“ aus dem Jahr 1932, den Pappenheim zwar als Redakteur verantwortet, aber nicht selbst verfasst hatte. Er wird zu drei Monaten Haft iverurteilt. Nach Ende der Haftzeit wird er nicht entlassen, sondern erneut in Schutzhaft genommen und nach Kassel ins Polizeigefängnis verlegt. Von dort wird er am 23. Juli 1933 in das Konzentrationslager Breitenau überstellt, wo er drei Monate inhaftiert ist. Aus dieser Zeit sind Briefe an seine Frau Frieda und seine beiden Söhne erhalten geblieben. Im Oktober 1933 wird Pappenheim in das Konzentrationslager Neusustrum (Emslandlager) verlegt. Dort wird er am 4. Januar 1934 bei einem angeblichen Fluchtversuch erschossen. Seiner Familie wird es nicht gestattet, ihn in Schmalkalden beizusetzen. Erst nach vielen Anstrengungen erhält Frieda Pappenheim die Genehmigung, ihren Mann auf dem jüdischen Friedhof in Leipzig beizusetzen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der DDR wurde der Ort Kleinschmalkalden nach Ludwig Pappenheim benannt. 1997 wurde auf dem Friedhof Eichelbach/Schmalkalden und im Ort Kleinschmalkalden auf initiative des SPD-Ortsvereins ein Gedenkstein für Ludwig Pappenheim errichtet. Außerdem wurde 2011 in Eschwege vor dem Elternhaus Ludwig Pappenheims sowie in Schmalkalden vor seiner ehemaligen Wirkungsstätte jeweils ein Stolperstein verlegt.

Bilder

Ludwig Pappenheim, vor 1920 (Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim).
Ludwig Pappenheim, vor 1920 (Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim).
Ludwig Pappenheim am Schreibtisch, um 1920 (Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim).
Ludwig Pappenheim am Schreibtisch, um 1920 (Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim).
Ludwig Pappenheim mit Kindern, o.D. (Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim)
Ludwig Pappenheim mit Kindern, o.D. (Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim)
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Ludwig Pappenheim
Ludwig Pappenheim, Mitte der 1920er Jahre (Stadt-und Kreisarchiv Schmalkalden, Nachlass Familie Pappenheim).