Biografien  

Katharina Staritz

geboren 25.07.1903 Breslau/Schlesien
gestorben 03.04.1953

Katharina Staritz

Beruf Vikarin
Wohnort bei Verhaftung Marburg/L.

Biografie

Katharina Staritz wird am 25. Juli 1903 in Breslau geboren. Nach dem Abitur an einem Mädchengymnasium beginnt sie 1924 ein Theologiestudium in Breslau und Marburg. Nach ihrer zweiten Theologischen Prüfung wird sie zwischen 1932 und 1938 zur Vikarin in Breslau ausgebildet. Hierbei kümmert sie sich um die Jugend- und Frauenarbeit und den Übertrittsunterricht und die Seelsorge an der Uni-Kinderklinik. Im April 1938 wird sie als Stadtvikarin für den Kirchenkreis Breslau-Stadt berufen und ab November 1938 ist sie Vikarin in der St. Magdalenen-Kirche in Breslau.

Als Stadtvikarin setzt sich Katharina Staritz für die Jüdinnen und Juden in der Gemeinde ein. Sie übernimmt deren Taufunterricht und unterstützt sie bei der Ausreise. Bis 1941 kann sie so rund 100 jüdische Menschen retten. Eine der Geretteten ist das jüdische Mädchen Brigitte Schatzky, das dank Katharina Staritz mit dem letzten Kindertransport nach England kommt. Der Vater von Brigitte war zuvor im Zuge der Novemberpogrome ermordet worden. Auf die Hilfsaktionen wird auch bald die Gestapo aufmerksam, die nun die Gottesdienste von Katharina Staritz beobachten und abhören lässt. Am 12. September 1941 erscheint ein Rundschreiben von ihr, das sich an alle Pfarrämter in Breslau richtet. Darin setzt sie sich mit der Polizeiordnung im Reichsgesetzblatt vom 5. September 1941 über das Tragen des Judensterns auseinander. Katharina Staritz will verhindern, dass konvertierte Gemeindemitglieder durch diese Kennzeichnung vom Besuch des Gottesdienstes ausgeschlossen werden. Kurz nach Erscheinen dieses Rundbriefs wird sie von all ihren Ämtern vom evangelischen Konsistorium enthoben, woraufhin sie nach Marburg geht. Im Februar 1942 erscheint schließlich ein NS-Hetzartikel im „Schwarzen Korps“ gegen Katharina Staritz. Rund zwei Wochen später wird sie in Marburg in „Schutzhaft“ genommen und kommt im April 1942 ins Arbeitserziehungslager (AEL) Breitenau. Hier ist sie bis Juni 1942 inhaftiert. Während ihrer Haftzeit arbeitet sie hauptsächlich bei der Firma Braun in Melsungen. Sie wird, anders als die meisten anderen Gefangenen des AEL Breitenau, recht gut behandelt, wenngleich ihr ihre Herzschwäche Probleme bereitet. Im Juni 1942 wird Katharina Staritz ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie bis Mai 1943 bleibt. Im KZ Ravensbrück arbeitet sie in einer Nähbaracke und einer Pelznäherei. Sie lebt in einem Block für politische Gefangene und setzt sich für andere Frauen ein. So schreibt sie Briefe für ihre Mitgefangenen und teilt ihr Essen mit ihnen. Im Mai 1943 wird sie unter Vorbehalt entlassen. Zurück in Breslau, muss sie sich bei der Staatspolizeileitstelle nun zweimal wöchentlich melden. Im Januar 1945 gelingt ihr schließlich die Flucht von Breslau nach Hessen.

Nach dem Krieg übernimmt sie bis 1949 eine Pfarramtsvertretung in Albertshausen in Waldeck und wird daraufhin Beamtin im Referat für Frauenarbeit in Frankfurt am Main mit pfarramtlichen Tätigkeiten in der Katharinengemeinde. Infolge einer schweren Krebserkrankung stirbt Katharina Staritz am 3. April 1953. Später wird eine Straße in Bretten in der Nähe von Karlsruhe nach ihr benannt und ihr Lebensweg in einer Biografie von Gerlind Schwöbel aufgearbeitet.

Bilder

Katharina Staritz an Weihnachten, o.D. o.J. (Evangelisches Zentralarchiv Berlin, 0500/34102)
Katharina Staritz an Weihnachten, o.D. o.J. (Evangelisches Zentralarchiv Berlin, 0500/34102)
Katharina Staritz mit Katze, o.D. o.J. (Evangelisches Zentralarchiv Berlin, 0500/34092)
Katharina Staritz mit Katze, o.D. o.J. (Evangelisches Zentralarchiv Berlin, 0500/34092)
Katharina Staritz an Weihnachten, o.D. o.J. (Evangelisches Zentralarchiv Berlin, 0500/34091)
Katharina Staritz an Weihnachten, o.D. o.J. (Evangelisches Zentralarchiv Berlin, 0500/34091)
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