Biografien  

Emma Bauroth

geboren 07.01.1899 Bermbach/Thüringen

Wohnort bei Verhaftung Bernbach/Thüringen

Biografie

Emma Bauroth, geborene Schad, wird 1899 in der kleinen thüringischen Gemeinde Bermbach geboren. Die Familie Bauroth schließt sich Mitte der 1930er Jahre einer neu entstandenen Gruppe der Zeugen Jehovas an. Emma Bauroth und ihre Tochter Elisabeth werden jedoch noch nicht als Zeugen Jehovas getauft.

Die Zeugen Jehovas in Bermbach sind dem Bürgermeister der Gemeinde Karl Wagner ein Dorn im Auge, denn sie wollen sich nicht der nationalsozialistischen Herrschaft unterordnen. Sie verweigern die Teilnahme an der Reichstagswahl am 29. März 1936 und an der nachträglichen Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs am 10. April 1938. Den Zeugen Jehovas in Bermbach wird schließlich Hoch- und Landesverrat vorgeworfen. Am 14. April 1938 umstellen SS- und SA-Männer in einer geplanten Aktion auf Befehl von Karl Wagner ihre Häuser. Unter Rufen der Ortsbewohnerinnen und -bewohner, wie „Hier werden Volksverräter beschäftigt, heraus mit den Lumpen”, wird auch die Familie Bauroth aus dem Haus geholt und von der örtlichen Polizei in Schutzhaft genommen. Emma Bauroth wird mit anderen Zeugen Jehovas zunächst in das Gerichtsgefängnis Schmalkalden überführt. Karl Wagner schreibt hierzu: „Durch deren gemeines Verhalten ist die Empörung unter den Ortseinwohnern begreiflicher Weise auf das Allerhöchste gestiegen.“ Das Verhalten von Emma Bauroth bezeichnet er als „in jeder Weise herausfordernd: Behörden oder Beauftragte der Partei mit dem deutschen Gruß zu begrüßen fällt niemand ein. An irgendwelchen Veranstaltungen von Gemeinde und Partei nehmen diese Leute niemals teil. Sie ziehen alles dieses vielmehr ins Lächerliche und gefährden so überall die Volksgemeinschaft.“ Nach ihrer Freilassung steht Emma Bauroth weiterhin unter Beobachtung der SS und SA. Als sie und ihre Cousine Hildegard Lapp im März 1941 bei einer Luftschutzübung den Hitlergruß verweigern, werden sie von Karl Wagner, der inzwischen zum Ortsgruppenleiter der NSDAP aufgestiegen ist, am 23. März 1941 verhaftet. Zunächst im Gerichtsgefängnis Schmalkalden inhaftiert, werden sie bald ins Polizeigefängnis Kassel überführt und von hier in das "Arbeitserziehungslager" (AEL) Breitenau gebracht. Es folgt am 2. Februar 1942 die Überstellung ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück.

Emma Bauroth überlebt die KZ-Haft und kehrt nach der Befreiung im April 1945 in ihre thüringische Heimat nach Bermbach zurück. Im Januar 1948 heiratet sie Willi Thiel, der ebenfalls die Haft in einem Konzentrationslager überlebt hat. Als Zeugen Jehovas stehen die beiden auch in der DDR unter Beobachtung. So gerät die gemeinsame Tochter Elisabeth nach dem Verbot der Glaubensgemeinschaft im Jahr 1950 ins Visier der Staatssicherheit. Für Elisabeth und ihren Mann Eduard Bauer endet die Repression erst 1990, als beide offiziell rehabilitiert werden.

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