Biografien  

Wilhelm Brunke

geboren 21.01.1903 Hamburg-Harburg
ermordet 05.08.1942 Dachau (Konzentrationslager)

Wilhelm Brunke
Wilhelm (Thaddäus) Brunke, in den 1930er Jahren (Marchivum).

Beruf Guardian, Ordensgeistlicher
Wohnort bei Verhaftung Fulda

Biografie

Wilhelm Brunke, 1903 in Hamburg-Harburg geboren, tritt 1923 dem Franziskanerorden bei und nimmt den Namen Thaddäus an. Im April 1929 wird er zum Priester geweiht. Seit 1930 arbeitet Wilhelm Brunke in Mannheim als Jugendseelsorger. Er wird 1939 zum Guardian (Hausoberen) des Franziskanerklosters Frauenberg in Fulda ernannt. 

Am 30. November 1940 durchsucht die Gestapo das Kloster wegen des Verstoßes gegen die Abgabepflicht von Lebensmitteln. Sie findet größere Essensvorräte, die umgehend beschlagnahmt werden. In der Folge wird Brunke als Guardian abgesetzt. Am 10. Dezember 1940 verlässt Brunke das Kloster in Richtung Salmünster. Die Gestapo hebt das Kloster Frauenberg vier Tage später auf. Wilhelm Brunke wird zeitgleich in Salmünster verhaftet, mehrmals von der Gestapo verhört und wegen Vergehens gegen das Lebensmittelgesetz am Amtsgericht Fulda angeklagt. Das Gericht lehnt den Fall ab und die Gestapo weist ihn auf eigene Verantwortung am 26. Dezember 1940 in das "Arbeitserziehungslager" (AEL) Breitenau ein. Pakete und Briefe darf Brunke hier in Abständen von vier Wochen schicken und empfangen. Während seiner Haft in Breitenau wird ihm der Schutzhaftbefehl ausgehändigt und er wird am 16. Mai 1941 ins Konzentrationslager Dachau überstellt. Die wenigen, aus dieser Haft erhaltenen Briefe zeigen Brunkes Sorgen um seine Mitbrüder. So schreibt der Fuldaer Priester und Mithäftling Josef Albinger über Brunke in einem seiner Briefe: „Er überließ sein Schicksal ganz dem Willen Gottes und seiner barmherzigen Gnade […] Das Leben im KZ betrachtete er als eine harte, aber gute Schule für das Verstehen der Menschennot und das Suchen und Finden von Wegen zu den Menschenherzen [...]. Für die Not des Nächsten hatte er stets ein Auge.“ Trost fand Brunke laut Pfarrer Albinger im Herstellen großformatiger Choralblätter für den Gottesdienst in der Kapelle des Priesterblocks in Dachau. Hier erleidet er im Alter von nur 39 Jahren zwei Schlaganfälle, in deren Folge er am 5. August 1942 stirbt. 

Heute erinnert eine Gedenktafel im Kloster Frauenberg an ihn. Seit 2010 erinnert außerdem vor der Mannheimer Bonifatius-Kirche, wo er mehrere Jahre seelsorgerisch tätig gewesen ist, ein Stolperstein an Wilhelm Brunke.  

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Wilhelm Brunke
Wilhelm (Thaddäus) Brunke, in den 1930er Jahren (Marchivum).