Marie Mäding
geboren 21.11.1920 Kirchberg b. Fritzlar
Beruf Landarbeiterin, Hausgehilfin
Wohnort bei Verhaftung Kirchberg b. Fritzlar
Biografie
Marie Mäding wird 1920 im nordhessischen Kirchberg geboren. Ihr Verfolgungsweg ist eng mit dem von Johann Nowak verwoben.
Die beiden lernen sich im Winter 1939/1940 kennen. Beide arbeiten zu dieser Zeit bei demselben Bauern in Metze bei Fritzlar: Johann Nowak ist als polnischer Kriegsgefangener zur Zwangsarbeit eingesetzt, Marie Mäding arbeitet bei dem Bauern als Magd. Da Johann Nowaks Vater in Deutschland geboren ist, gilt Johann als „halbdeutsch“ und kann deshalb nach Polen zurückkehren. Als Marie Mäding 1941 ein Kind von Johann Nowak zur Welt bringt, wird er jedoch aufgrund des Kontaktverbotes zwischen Deutschen und polnischen Zwangsarbeitenden in Polen ausfindig gemacht und ins "Arbeitserziehungslager" (AEL) Breitenau gebracht. Marie Mäding wehrt sich unterdessen dagegen, zuzugeben, dass sie von Johann Nowak vergewaltigt worden sei. Sie wird ebenfalls im Januar 1942 in das AEL Breitenau, und später in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Berlin überführt. Das gemeinsame Kind von Marie Mäding und Johann Nowak ist zu dieser Zeit in Fürsorgeobhut. Während Marie Mäding mit KZ-Haft bestraft wird, droht Johann Nowak die Todesstrafe – die sog. Sonderbehandlung sieht die Ermordung eines polnischen Zwangsarbeiters vor, wenn er eine Beziehung zu einer deutschen Frau hat. Möglicherweise wird Johann Nowak vor der Hinrichtung angeboten, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, um das Verfahren gegen ihn fallen zu lassen. Allerdings scheint er dies, eventuell aus patriotischen Gründen, abgelehnt zu haben. Am 6. Mai 1942 bringt die Kasseler Gestapo Johann Nowak von Breitenau nach Metze, wo er kurz darauf erhängt wird. Als Abschreckungsmaßnahme müssen dabei in der Region zum Arbeiten eingesetzte polnische Zwangsarbeiter an dem Erhängten vorbeigehen und diesen anschauen.
Durch die Fürsprache des Kirchberger Bürgermeisters kann Marie Mäding nach ihrer Entlassung aus dem Konzentrationslager Ravensbrück 1944 in ihren Heimatort zurückkehren und bei ihm als Magd arbeiten. Sie verstirbt schon kurz nach Ende des Krieges in einem Kasseler Krankenhaus. Zugleich erkrankt das gemeinsame Kind von ihr und Johann Nowak an der Lunge und wird nur fünf Jahre alt.