Johann Nowak
geboren 06.02.1912 Recklinghausen
ermordet 06.05.1942 Metze
Beruf Schneider
Wohnort bei Verhaftung Lissa
Biografie
Johann Nowak wird am 6. Februar 1912 in Recklinghausen geboren. Er hat einen deutschen Vater, der 1918 die polnische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, und eine polnische Mutter.
Im Winter 1939/1940 kommt Johann Nowak als polnischer Kriegsgefangener in den kleinen Ort Metze bei Fritzlar, wo er bei einem Bauern arbeitet. Hier lernt er die 1920 geborene und ebenfalls bei diesem Bauern arbeitende Magd Marie Mäding kennen, die aus dem Nachbarort Kirchberg stammt. Kurz darauf geht Johann Nowak zurück nach Polen, da „halbdeutsche“ Polen ab 1940 wieder in ihr Heimatland zurückkehren dürfen.
1941 bekommt Marie Mäding ein Kind von Johann Nowak, womit sie gegen das Verbot des Kontaktes von deutschen Frauen mit polnischen Männern verstößt. Johann Nowak wird daraufhin in Polen ausfindig gemacht und ins "Arbeitserziehungslager" (AEL) Breitenau eingewiesen. Möglicherweise bietet man Johann Nowak noch im AEL Breitenau an, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, um das Verfahren gegen ihn fallen zu lassen. Doch Nowak lehnt dies ab. Am 6. Mai 1942 bringt die Kasseler Gestapo Johann Nowak von Breitenau nach Metze, wo er kurz darauf erhängt wird. Als Abschreckungsmaßnahme müssen andere, in der Region zum Arbeiten eingesetzte polnische Zwangsarbeiter an dem Erhängten vorbeigehen und diesen anschauen. Noch 1942 erkundigt sich Johann Nowaks Frau Helene bei der Anstaltsleitung Breitenau nach ihrem Mann, jedoch ohne eine Antwort zu erhalten. Marie Mäding bleibt bis 1944 im Konzentrationslager Ravensbrück, wo sie in der Wäscherei tätig ist. Danach kehrt sie in ihren Heimatort zurück. Sie stirbt nach Ende des Krieges in einem Kasseler Krankenhaus. Das Kind von Marie Mäding und Johann Nowak wird aufgrund einer Lungenkrankheit nur fünf Jahre alt.
1988 nimmt Hilary Nowak, der Sohn Johann Nowaks, Kontakt zur Gedenkstätte Breitenau auf. Er war zuvor in einer polnischen Zeitung auf einen Artikel über das Schicksal von Maria Mäding und Johann Nowak gestoßen. Um weitere Informationen über seinen Vater zu finden, besucht er im April 1988 die Gedenkstätte Breitenau. In Kassel trifft er dabei auf zwei ehemalige polnische Zwangsarbeiter, die mit seinem Vater in Breitenau inhaftiert waren. Diese können ihm noch einiges über seinen Vater berichten. Zudem kann eine Begegnung zwischen Hilary Nowak und der Familie des Bauern, bei dem Johann Nowak arbeitete, arrangiert werden.