Zehntscheune
Die historische Zehntscheune
Sie befinden sich vor der historischen Zehntscheune, dem Startpunkt des QR-Code-Rundgangs. Das Steingebäude, in dem die Gedenkstätte Breitenau untergebracht ist, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es war Teil des Benediktinerklosters, das 1113 an der breiten Aue, dem ausgreifenden Flusslauf der Fulda, gegründet wurde. Die Scheune diente als Lagerraum für den zehnten Teil der Ernte der Bauern. Diesen sogenannten Kirchzehnt mussten die Bauern an die Kirche abgeben.
Arbeitshaus und Konzentrationslager
Das Kloster Breitenau wurde 1527 im Zuge der Reformation aufgelöst. Danach durchlief das Gelände und mit ihm die Zehntscheune verschiedene Nutzungen. Einschneidend war die Eröffnung der Correktions- und Landarmenanstalt Breitenau im Jahr 1874. Die Verwaltung dieses preußischen Arbeitshauses wurde in der historischen Zehntscheune untergebracht. Als 1936 das neue Verwaltungsgebäude der Anstalt an der heutigen Brückenstraße fertiggestellt war, wurde in der nunmehr freien oberen Etage der Zehntscheune ein Altenheim eingerichtet. Weitere Wohn- und Schlafräume des Altenheims befanden sich in der unteren Etage auf der rechten Seite. Auf der linken Seite waren Wohnungen für das Anstaltspersonal untergebracht.
Gestapo Außenstelle
Nachdem die Gestapostelle Kassel in der Wilhelmshöher Allee im Oktober 1943 bei einem Luftangriff stark zerstört wurde, ist nach und nach eine Außenstelle der Gestapo in der Zehntscheune aufgebaut worden. Zu diesem Zweck wurde das Altenheim in der ersten Etage der Zehntscheune geräumt. Als Träger des im Jahr 1940 eingerichteten „Arbeitserziehungslagers“ (AEL) Breitenau ging die Einrichtung der Außenstelle in der Zehntscheune auch aus der schon bestehenden institutionellen Verbindung Breitenaus zu Kassel hervor: Das „Arbeitserziehungslager“ Breitenau war die zentrale Haftstätte der Gestapo Kassel für den gesamten Regierungsbezirk Kassel. Darüber hinaus ließ auch die Gestapostelle Weimar Menschen ins AEL Breitenau einweisen.