Frauenhaus

Das Gebäude auf der anderen Seite des Appellplatzes wurde kurz nach der Eröffnung des Arbeitshauses Breitenau gegenüber der Klosterkirche auf der Nordseite erbaut und als „Frauenhaus“ genutzt. Das Gebäude ist heute weitgehend erhalten, wurde allerdings in der Nachkriegszeit weiß verputzt. Die weiblichen Gefangenen waren durch eine Mauer (auf Höhe der ehemaligen Anstaltsküche) von den männlichen Gefangenen getrennt. Im Gebäude selbst befanden sich vor allem im ersten Stock zahlreiche Unterbringungsräume, die teilweise mit bis zu 14 Frauen belegt waren. Ein Ausbau des Dachraums erfolgte 1940. Neben Zwangsarbeiterinnen aus verschiedenen europäischen Ländern gehörten während der Zeit des "Arbeitserziehungslagers" (AEL) von 1940 bis 1945 auch deutsche Frauen zu den Gefangenen. Über die Hälfte von ihnen wurde wegen des Verstoßes gegen das sogenannte Umgangsverbot in Breitenau inhaftiert. Jeder Kontakt zu osteuropäischen Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangen war der deutschen Bevölkerung strengstens untersagt. Wenn deutsche Frauen gegen das Umgangsverbot verstießen, wurden sie häufig mit der KZ-Haft oder der Haft in einem AEL bestraft.  Die osteuropäischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene wurden für den Verstoß oftmals mit dem Tod bestraft. Viele weibliche Gefangene wurden von Breitenau aus ins Konzentrationslager Ravensbrück, das größte Frauen-Konzentrationslager im deutschen Reich, deportiert. 

 

Medien:

Plan "Umbau Weiberhaus" 1919 (LWV-Archiv, Kartensammlung, Nr.1007)

Zeutzeuginneninterview mit Hilde Lapp (Archiv Gedenkstätte Breitenau)

 

Lilli Jahn

Schüler:innen der 10b am Friedrichsgymnasium Kassel haben sich in Kooperation mit der Gedenkstätte Breitenau im Rahmen eines fachübergreifenden Projektes mit den Biografien jüdischer und religiös Verfolgter intensiv auseinandergesetzt und einen Audiowalk für Jugendliche entwickelt. Der Audiorundgang mit dem Titel „Tonspuren“ führt zu unterschiedlichen Stationen, die mit den Biografien der Verfolgten verbunden sind. Die Route verbindet Personen mit den Erinnerungsorten, z.B. dem Stolperstein für Kurt Finkenstein und der Gedenktafel zu Lili Jahn in der Kasseler Innenstadt mit dem Konzentrationalger und "Arbeitserziehungslager" (AEL) Breitenau. Hier waren alle ausgewählten Personen zeitweise inhaftiert. Die Schüler:innen haben sich im Rahmen des erneuerten pädagogischen Angebots der Gedenkstätte mit Kurt Finkenstein, Ludwig Pappenheim, Katharina Staritz, Wolfgang Schönfeld, Lilli Jahn und Konrad Trageser auseinandergesetzt.

Zur Biografie von Lilli Jahn in Textform:

Biografie - Gedenkstätte Breitenau (gedenkstaette-breitenau.de)