Küche
Im Mittelbau zwischen Kirche und Frauenhaus, dem weiß verputzen Gebäude auf der anderen Seite des historischen Appellplatzes, befand sich seit Ende der 1930er Jahre die "Kochküche". Zuvor war die Anstaltsküche im Souterrain der ehemaligen Klosterkirche untergebracht. Seit der Zeit des Arbeitshauses kochten männliche Insassen unter Anleitung eines Aufsehers das Essen. Zum Kartoffelschälen und Gemüseputzen wurden hauptsächlich Landarme eingesetzt. Den größten Teil der dort verarbeiteten Lebensmittel lieferte das zur Anstalt gehörende landwirtschaftliche Gut. Das Essen war jedoch immer stark rationiert und variierte selten.
Im Zuge des Zweiten Weltkriegs verschlechterte sich die Versorgung zusehends und es herrschte bald großer Hunger. Die spärliche Zuteilung der Essensrationen verhinderte dabei auch die Solidarität unter den Gefangenen. Das Essen wurde von einem sogenannten Kalfaktor (ein Gefangener, der Hilfsdienste leistete) ausgeteilt. Er konnte die Portionen nach Belieben und Sympathien rationieren. Um ihren Hunger zu stillen, suchten die Gefangenen sogar im Schweinedreck nach Essbarem. Neben den erlittenen Qualen durch den ständigen Hunger führte die mangelnde Ernährung in Verbindung mit den anderen Lebensumständen im Lager, wie den harten Arbeitseinsätzen und der Überbelegung in viel zu kleinen Zellen, zu Krankheiten und Todesfällen.

Zur Biografie von Marcin Blaszczak:
Biografie - Gedenkstätte Breitenau (gedenkstaette-breitenau.de)
Medien:
Grundriss Küche (LWV-Archiv, Kartensammlung, Nr. 923)
Zeitzeugeninterview mit Marcin Blaszczak (Archiv Gedenkstätte Breitenau)